Heutzutage gehört zur Waldorfpädagogik, die stets die gesunde Entwicklung der Persönlichkeit zum Ziel hat, auch die Erziehung zu echter Medienkompetenz.

Dabei wird zwischen indirekter Medienpädagogik, welche sich über die gesamte Schulzeit erstreckt, und direkter Medienpädagogik, welche erst ab der Pubertät mit dem dann einsetzenden Fach „Medienkunde“ praktiziert wird, unterschieden. Kinder brauchen genügend Zeit, um leiblich und seelisch in Ruhe reifen zu können. In der aktuell schnelllebigen Zeit ist wenig Raum für eine ungestörte kindliche Entwicklung mit sinnvollen Sinnesanregungen. Geraten Kinder zu früh in den Sog der Medien, führt dies zu einer Form der Überreizung der kindlichen Sinne, wichtige basale Fähigkeiten und Entwicklungsschritte können nicht im richtigen Ausmaße erlernt werden.

Eine gesunde Medienerziehung orientiert sich an der Freien Waldorfschule Mayen also an den Entwicklungsschritten des Kindes von der frühen Kindheit bis zur Jugend. Sie unterstützt die Entwicklungsaufgaben des Kindes, indem sie das Selbstbewusstsein und Sozialleben der Kinder stärkt, ihre Fantasie fördert, echte Vorbilder schafft, alternative Erfolgserlebnisse und Abenteuer anbietet. Sie hilft eine Basis zu schaffen, von der aus das Kind später kompetent und sinnvoll mit allen Formen von Medien umgehen kann. Die an der Freien Waldorfschule Mayen i.G. hauptsächlich eingesetzten Medien, die der Unterstützung von Lehr- und Lernprozessen dienen, sind in allen Klassenstufen die Tafel und die Epochenhefte. Die Hefte dienen dabei zum einen der Ergebnissicherung und fördern darüber hinaus das Strukturieren, Ordnen und Gestalten mit der eigenen Handschrift.

Die konkreten Unterrichtsinhalte des Faches Medienkunde in den einzelnen Klassenstufen werden in einem gesonderten Medienkonzept ausgewiesen, das von den Pädagogen noch erarbeitet wird.

Das Fach Medienkunde (in der Oberstufe Informationstechnologie genannt) setzt an der Freien Waldorfschule Mayen i.G. ab der 6. Klasse ein. Die Medienkunde soll dabei nicht nur auf die Behandlung des Computers im engeren Sinne beschränkt werden, sondern alle elektronischen Geräte umfassen.
In der 6. bis 8. Klasse geht es um die Vermittlung von Unterrichtsinhalten, wie die Recherche in Bibliotheken, Social Media Grundlagen, Netzsicherheit, eMails, 10-Finger-System-Schreiben, Internetrecherche und Quellenkritik. Es wird davon ausgegangen, dass die meisten Schülerinnen und Schüler in diesem Alter kulturgemäß schon außerschulische Erfahrungen mit Computern, Smartphones und Fernsehen gemacht haben. Der schulische Medienunterricht soll Schülerinnen und Schüler daher sach- und altersgemäß bei diesen Erfahrungen begleiten, möglichst vor Gefahren schützen und zu einem wohldosierten Gebrauch anleiten.

Vor der 6. Klasse erfolgt eine Aufklärungsarbeit digitale Medien und der Nutzung betreffend bereits auf Elternabenden durch die Klassenlehrer, aber noch nicht direkt im Klassenverband an den Kindern.
Indirekt erfolgt Medienerziehung aber von der 1. Klasse an, z.B. durch die viele Zeit im Wald und im Garten und durch das bewegte Klassenzimmer, das in besonderem Maße die physische, seelische und geistige Beweglichkeit der Kinder fördert und garantiert.
Insgesamt besteht an der Freien Waldorfschule Mayen i.G. ein möglichst reizvolles und abwechslungsreiches Angebot, welches die Kinder zur Entwicklung ihrer individuellen Fähigkeiten nutzen können. So können die Kinder in den Bereichen Musik, Kunst, Handwerk, Sport etc. Alternativen zur Nutzung digitaler Medien finden.

Insgesamt ist es den Pädagoginnen und Pädagogen der Freien Waldorfschule Mayen i.G. ein Anliegen, dass die Kinder den Umgang mit digitalen Medien vollständig nachvollziehen können und so auch die Funktionsweise der genutzten Geräte verstehen können. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Kinder die Technologien dieser Zeit beherrschen und nicht umgekehrt.