Die Klassenlehrerin/der Klassenlehrer führt die Klasse in der Regel 8 Jahre und unterrichtet den sogenannten Hauptunterricht. Der Hauptunterricht erfolgt epochenweise und wird mit rhythmischem, inhaltlichem und erzählendem Teil täglich für die ganze Klasse gegeben. Er wird vom Fachunterricht ergänzt.

Das Wirken und Tun der Klassenlehrerin/des Klassenlehrers kann als Hilfe zum Sehen verstanden werden, durch die die Schülerinnen und Schüler zunächst das einzelne Puzzleteil sehen und es dann gemeinsam zu einem großen Ganzen zusammenfügen.
Darüber hinaus versteht sich die Klassenlehrerin/der Klassenlehrer als Weggefährte zur persönlichen Ich-Findung jedes einzelnen Kindes. Das Klassenlehrerprinzip begünstigt den Aufbau und die Pflege einer dauerhaften Bindung zu einer vertrauten Bezugsperson. Er setzt somit einen bedeutenden Grundstein für die Freude am Lernen, welche das Kind sein gesamtes Leben begleitet. Die Klassenlehrerin/der Klassenlehrer erhält dabei genügend Raum seine Schülerinnen und Schüler mit ihren Stärken und Schwächen, Talenten und Neigungen immer besser kennen zu lernen und kann ihnen so als verlässliche(r) Wegbereiter(in) auch in Krisenzeiten zur Seite stehen.
Neben der eigenen Vorbereitung und dem bewussten Unterrichten findet er hierfür Unterstützung im Austausch im und mit dem Kollegium sowie in der engen Zusammenarbeit mit den Eltern.

Die Begegnung mit dem Kind oder Jugendlichen wird besonders für die Lehrpersonen zur Frage der Selbsterziehung, denn er soll dem Kind je nach Entwicklungsstand als integriertes, authentisches Vorbild, Autorität oder Gegenüber dienen. Für die Pädagogin/den Pädagogen steht deshalb die Frage im Vordergrund, wie er dem Kind helfen kann, seine eigene Individualität zu entdecken und zu entfalten.

Die Aufgabe der Erziehenden liegt vor allem darin, das in jedem Menschen Verborgene zu fördern, das zu einer freien Selbstbestimmung führt.
Durch alle Altersstufen und Unterschiede der Kinder hindurch bleibt die Ausgangsfrage die gleiche:
Wie richten wir unseren Unterricht so ein, dass wir das Kind unterstützen, dort tätig zu werden, wo es nach individueller Anlage und Entwicklung steht?
Diese Frage entspringt der Grundhaltung, das Kind in jeder Altersstufe und jeder Eigenheit als ein eigenes Wesen ernst zu nehmen, welches die Voraussetzungen in sich trägt, sich später einmal selbst zu bestimmen.